Beim Druck wird – bei welchem Druckverfahren auch immer – mit einer homogenen Farbe gearbeitet. Aus dem Farbkasten gelangt eine klar definierte Farbe auf das Papier. Es können mit einer Druckmaschine keine Halbtöne, keine Farbnuancen und keine Hell- / Dunkeltöne wiedergegeben werden. Zur Wiedergabe von Halbtonbildern muss der Umweg über die Aufrasterung gegangen werden. Flächige Halbtonstufen werden in unterschiedlich große Punkte verändert, damit die homogene Druckfarbe die optische Täuschung von Grautönen erzeugt. Es findet eine Digitalisierung von Tonwerten statt! Nur so kann die Wirkung von Halbtönen erzeugt werden; und auf diese Idee ist 1881 Georg Meisenbach gekommen.
Die Überlagerung gleichförmiger Rasterstrukturen kann allerdings zu einem störenden Muster führen, genannt Moiré. Der Moiré-Effekt bezeichnet eine scheinbare grobe Rasterstruktur, die durch Überlagerung von regelmäßigen Rastern entsteht. In der Textilbranche wird das changierende Stoffmuster so genannt, wenn sich die Rippungen eines feinen Seidengewebes zur optischen Bildung dieses Musters überlagern. Beim Farbdruck, beim Fernsehen, beim Scannen und bei anderen bilderzeugenden Rasterverfahren tritt diese Erscheinung auf, wenn das Objekt selbst fein gerastert ist (z.B. Kleiderstoff) oder wenn das Objekt bereits ein Raster- oder Pixelbild ist.
Der „Fest der Schwarzen Kunst“ – Orden des Jahres 2019/2020 hatte dieses Phänomen zum Thema gemacht, denn dies ist eine Erscheinung, mit der Reproduktionstechniker und Drucker häufig konfrontiert werden.
Der Orden demonstrierte eindrucksvoll durch die Möglichkeit 2 Rasterstrukturen zu verschieben, wie das Moiré entsteht und auch verschwinden kann!